Die Basics in unserer Arbeit als Fotografen

In letzter Zeit erreichen uns immer öfter Fragen von unseren Lesern zu unseren Kameraeinstellungen, dass wir im Blende 4-Bereich arbeiten, irritiert viele Kollegen, da die Nutzung der offenen Blende weit verbreitet ist.

Nun, nicht bei uns. Ganz im Gegenteil, wir handhaben tatsächlich vieles anders.

Den Wünschen unserer Leser beugen wir uns sehr gerne und teilen in diesem Blogbeitrag das mit, was sonst nur unsere Masterclass-Teilnehmer bekommen. Natürlich hat das auch seine Gründe, denn in der Praxis kann man die Fotografie viel besser zeigen, erklären und vor allem beibringen.

Wollen wir loslegen?

Unsere “Standard-Kamera” ist immer eine von Canon
und dies sind ihre Einstellungen:

• M-Modus

Ja, wir arbeiten immer, ohne Ausnahme, im manuellen Modus. Auf den meisten Kameramodellen mit dem Buchstaben (M) gekennzeichnet.

Warum wir nicht den AV Modus ( Belichtungszeitautomatik) oder den TV Modus (Blendenautomatik) oder eine andere Programmautomatik nutzen?

Ganz einfach: Weil wir die absolute Kontrolle über unsere Ergebnisse haben möchten.

Ob wir die anderen Möglichkeiten ausprobiert haben? 

Ja, das hat uns jedoch nicht so richtig zufriedengestellt.

 

• ISO ab 400

Die erste Einstellung, die wir kontrollieren, ist die Anpassung der ISO. Je nach Lichtverhältnissen starten wir immer ab ISO 400 aufwärts – auch draußen mitten im Sommer!

Warum?

Die Gründe dazu sind folgende: zum einen ist es die Darstellung der Haut – wer früher analog fotografierte, kann sich vielleicht noch daran erinnern, dass einer der beliebtesten Filme, Kodak Portra 400 war. Filme mit niedrigeren ISO hat man eher für Landschaft und Architektur eingesetzt. Wir sind Hochzeits- und Boudoir Fotografen, daher die Neigung zum Portra 400.

Ein weiterer Grund für unsere ISO-Einstellung ist das einfachere Angleichen der Farben und Kontraste einer kompletten Hochzeitsreportage in der Bildbearbeitung. So bekommen wir viel leichter einen durchgehenden Farblook, ohne Anwendung von starken Presets, welche zum Teil die Farben komplett verfremden.

 

• Blende: im 4er Bereich

Richtig, wir schließen unsere Blende, um mehr Tiefenschärfe zu bekommen und gleichzeitig die Struktur zu erhalten. Das verleiht unseren Bildern einen weiteren besonderen Charme – da das Licht weniger streut, dabei der Schatten die Details betont.

Ausserdem, wissen wir aus Erfahrung: scharfe Bilder werden besser bezahlt  😉

• Verschlusszeit

In jeder Situation passen wir die Verschlusszeit manuell an die jeweiligen Lichtverhältnisse an. Was bei uns bereits super schnell geschieht, wir müssen ja auch nicht für jedes Bild eine andere Zeit wählen, in den meisten Fällen bleibt das Licht über einen längeren Zeitraum gleich bzw. sehr ähnlich.

Der Zeigefinger liegt immer auf dem kleinen Rad für die Verschlusszeit, der Mittelfinger am Auslöser, das Auge verfolgt dabei die Situation durch den Sucher – so in etwa… Wir machen auch keine abertausende von Aufnahmen, eine unserer goldenen Regeln besagt:

Weniger ist mehr oder Klasse statt Masse!


• Weißabgleich: Automatisch

Wir sind der Meinung, dass unsere Canon das bereits wirklich gut erledigt und zur Not, haben wir immer noch die Möglichkeit, die Farbtemperatur bei der Bildbearbeitung zu korrigieren.


• Belichtungsmessung in der Kamera

Ob mittenbetonte Integralmessung, Mehrfeld, Selektiv oder Spotmessung – all das spielt für uns keine Rolle, da sie keinerlei Einfluss auf unsere Ergebnisse haben. Bis auf den Weißabgleich finden alle Einstellungen der Kamera manuell statt.


• Kameraprofil: monochrom (Schwarz/Weiß)

Das nächste, was unsere Workshop-Teilnehmer öfters ins Grübeln bringt, ist die Suche nach dem heiligen Gral oder der Schwarz/Weiß Einstellung in der eigenen Kamera. Kaum einer weiß wo sie sich befindet…

Dabei erleichtert gerade das unsere Arbeit so enorm: Keine Ablenkungen durch grelle Farben, Hautunreinheiten oder rote Gesichter und das Beste – du siehst das Licht sofort. Übrigens im RAW-Format wird das Foto in Farbe auf der Karte abgespeichert – S/W ist nur das Vorschaubild auf dem Monitor, nichts anderes.

• RAW und Auflösung

Die Canon EOS R6 kann gleichzeitig 2 Karten beschreiben, auf beiden Karten fotografieren wir im RAW-Format, in voller Bildgröße.

Das wars auch schon, wir hoffen – wir konnten dir einen kleinen Einblick in unsere Arbeitsweise geben. Natürlich kam sie nicht über Nacht, hier steckt wirklich jahrelange Erfahrung drin.

Haben wir sofort mit der Einstellung M-Manuel angefangen?

Oh nein, am Anfang fotografierten wir auf (P) für Programmautomatik – nur die ISO wurde manuell eingestellt. Durch diese Arbeitsweise konnten wir uns voll und ganz zunächst auf den Bildaufbau, die Komposition und den Umgang mit den Menschen vor der Kamera konzentrieren. In der Freizeit, im Urlaub wie auch bei TFP-Shootings übten wir im M-Modus zu arbeiten – die Sicherheit kam einfach mit der Zeit.

Probiere es aus, vielleicht nicht gleich alle Einstellungen auf einmal, arbeite Schritt für Schritt.

Wir wünschen dir immer gutes Licht, aufregende Kompositionen und großartige Kunden!

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