Ist das wirklich so?

Ein Thema über das nicht gerne gesprochen wird… Wir möchten dir eine Geschichte erzählen, unsere Masterclass Teilnehmer kennen sie bereits. Lies sie bitte bis zum Schluss durch, es lohnt sich – versprochen!

Eine sehr gute Hochzeitsplanerin fragte bei uns nach einem Samstag im August für eines ihrer Brautpaare. Sie war dabei für ihre Kunden eine schöne Hochzeit im Western Style zu planen. Das Datum war in unserem Kalender frei, so standen dem Kennenlernen lediglich die kommenden Weihnachtsfeiertage im Wege… im Januar hätten alle Parteien Zeit, ein Termin wurde angesetzt.

Während der Feiertage traf das Brautpaar einen alten Bekannten, ein ambitionierter Interieur-Fotograf. Da gerade Hochzeiten für viele unerfahrene Kollegen als gutes Geschäft erscheinen, machte er ihnen ein unmoralisches Angebot. Warum sollte es anders sein, als Möbelstücke zu fotografieren und bei einer solch schön geplanten Hochzeit, mit so vielen Details und einer Hochzeitsplanerin on Board –  da muss man ja nur noch auf den Auslöser drücken!

Welch schönes Hochzeitsfest!

Nach monatelangen Vorbereitungen war der Tag nun endlich da! Alle hatten so viel Spaß! Das Brautpaar und jeder Gast waren mehr als begeistert, alle freuten sich nur noch auf die Hochzeitsbilder.

Nach 3 Monaten Wartezeit kam das graue Erwachen: 

  • nicht ein einziges Foto auf dem die Kutsche mit den Pferden abgebildet ist, die Vierbeiner passen im Hochformat irgendwie nicht aufs Bild…
  • schöne gemeinsame Portraits vom Brautpaar existieren nicht, dabei war die Braut wunderschön
  • von der Tischdekoration gibt es lediglich Bilder NACH dem Essen, aber nicht davor
  • Fotos von der Trauung? Nun ja….
  • Bildbearbeitung? Der wilde Westen aus alten Filmen lässt grüßen…

 

Was denkt das Brautpaar darüber?

Nachdem der erste Schock überwunden war, kam die Reue… leider zu spät!

Wie konnten wir das nur vorher wissen und er ist doch ein guter Fotograf! Uns wurde doch so vieles versprochen! Er lief doch den ganzen Tag von Links nach Rechts, machte andauernd Bilder! Dabei war alles so schön!  Wie kann man da nur etwas falsch machen?

Traurig, nicht wahr?!

Lass uns mal an dieser Stelle etwas abschweifen. Womöglich wird folgendes Beispiel dir beim nächsten Kundengespräch helfen, sollte das Paar auf die Idee kommen zu verhandeln oder die Meinung vertreten: “Unser Onkel Bob hat auch eine gute Kamera und macht ganz gute Bilder, er könnte ja deinen Job übernehmen.”

Wenn du eine Herzoperation brauchst, lässt du dich vom Hausarzt operieren oder vertraust du dein Wohlergehen lieber einem  Facharzt an? Schließlich sind beide Ärzte und auch beim Hausarzt findet sich ein Skalpell in der Schublade.

Wie denken wir als Hochzeitsfotografen darüber?

Leider, stellen wir viel zu oft fest, dass auch einige Kollegen folgende Meinung vertreten:

“Wenn, ich solch schöne Hochzeiten hätte, würde ich auch schöne Bilder machen! Meine Hochzeiten sind eher schlicht, meine Paare sind keine Models, gefeiert wird im Vereinshaus usw…”

Doch an genau dieser Geschichte, wird einem schnell klar, ein schönes Styling mit hübschem Brautpaar reichen nicht, um schöne Fotos zu bekommen – man muss auch wissen, wie diese Bilder entstehen.

Unsere Kunden sind keine Models, ganz im Gegenteil ein Großteil von ihnen ist absolut kamerascheu, vor allem die Männer!

 

Was sind Ausgaben und was ist eine Investition?

Die Antwort liegt klar auf der Hand: Bilder bleiben dem Paar ein Leben lang, sie werden zum Erbstück in der Familie. An ihrem 50. Hochzeitstag holen beide das Hochzeitsalbum raus. Beim Blättern schwärmen sie in Erinnerungen, denn es enthält Fotos von Menschen, die zum Teil nicht mehr unter ihnen weilen…

Jedes Bild zeigt Glück, Freude, Schönheit – von einem Tag an dem sie eine Familie gründeten. Niemand wird es ihnen wegnehmen, denn das war eine Investition!

Und der Rest? Blumen, Essen, Getränke, Tischkarten, Kleid, Anzug, Torte, Make-up… Nun, das ist verspeist, abgewaschen, landet auf dem Kompost, wird verkauft oder an den Dekorateur zurückgegeben: all das sind Ausgaben.

Wir hoffen unsere Geschichte hat dich inspiriert, motiviert und vielleicht in manchen Punkten die Augen geöffnet. Wer Hochzeiten begleitet, übernimmt eine hohe Verantwortung dem Kunden gegenüber.

 

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